Gute Banken, schlechte Banken

Time for the first series non-tech articles. I’m switching language to German here because the topic relates to financial services and vocabulary that may not be relevant in other parts of the world. You may still use some online translation service but those usually deliver even worse results on specialized topics than i would do when trying to translate it ;-)

Disclaimer: Ich stehe in keinerlei Verhältnis zu einem oder mehrerer der genannten Finanzdienstleister und der Artikel basiert einzig auf meinen Erfahrungen als Kunde. Keiner der Berichte wurde “gesponsort” oder eine Bank anderweitig für diesen Erfahrungsbericht empfohlen. Weiterhin bin ich nicht in der Finanzbranche tätig und habe keinen Vorteil durch die Auf- oder Abwertung einzelner Anbieter.

Worum gehts?

Finanzdienstleistungen für Privatpersonen braucht man spätestens sobald man über festes Einkommen verfügt oder bargeldlos zahlen möchte. Viele Menschen bekommen oder eröffnen im jugendlichen Alter Konten bei regionalen Kreditinstituten um die ersten Ersparnisse zu verwalten und dem Umgang damit zu üben. Gerade die älteren Generationen sind es gewohnt von der Wiege bis zur Bahre bei der gleichen Bank zu bleiben. Das wissen natürlich auch Banken und bieten daher kostenlose Einsteigerkonten zur frühzeitigen Kundenbindung an. Über die Jahre wandeln sich diese Konten dann in meist kostenpflichtige Produkte und man erhält Zugriff auf weitere Funktionen wie Kreditkarten und Dispositionskredite. Die Gebühren dafür sind, auf einen Monat gesehen, meist überschaubar und ein Wechsel ist unbequem da man spätestens im Erwachsenenalter jede Menge automatischer Gutschriften und Lastschriften hat die geändert werden müssen.

Trotzdem macht eine bewusste und sinnvolle Auswahl von Finanzdienstleistungen Sinn, da man unter Umständen auf viele bisher unbekannte Vorteile verzichtet und Jahr für Jahr unnötige Gebühren zahlt. Im aktiven Erwerbsleben können allein durch unvorteilhafte Konten Gebühren im fünfstelligen Bereich anfallen, wenn man Zinsen berücksichtig. Es gibt in der vernetzten Welt wenig Gründe, wieso man ein Leben lang bei der gleichen Bank bleiben sollte. Ein häufiger Wechsel aufgrund minimaler Vorteile ist wiederum nicht nur ziemlich SCHUFA-schädlich sondern auch sehr anstrengend, daher macht es Sinn solche Wechsel mit Augenmaß und Planung anzugehen. Als Beispiel unterziehe ich meine Finanzverträge 5-jährig einer detaillierten Prüfung und plane Wechsel entlang der vorhersehbaren finanziellen Spielräume.

Voraussetzungen

Grundlage für eine solche Prüfung ist eine gewissenhafte Pflege und gute Übersicht der bestehenden Verträge und Gebühren. Zwar ändert sich der Markt ständig, aber die Chance dass jährliche Prüfungen signifikante Einsparpotentiale bieten ist gering. Natürlich gibt es freundliche Finanzberater die einem diese Aufgabe gerne abnehmen, aber eben auch bezahlt werden wollen und daher systembedingt nicht unabhängig arbeiten können. Neben Finanzhaien wie AWD, MLP usw. bieten auch Banken und Versicherungen solche Finanzchecks in ihrem Interesse an. Ich nehme sie gern als “zweite Meinung” mit, verlasse mich aber letztendlich bei Trivialprodukten auf eigene Nachforschungen. Auch hier ist eine gewissenhafte Dokumentation hilfreich. Gepflegte Aktenordner lassen sich von Dritten schneller durchforsten als ein Wäschekorb loser Blätter. Sicher kann man durch Spezialvermittler-Konditionen noch ein paar Euro pro Jahr rausschlagen, aber irgendwo steht der Aufwand dann dem Nutzen entgegen. Gleichzeitig landet man durch solche Vermittlungen im Adressbuch der jeweiligen Vermittler und wird nicht selten jahrelang mit unerwünschter Werbung und Anrufen belästigt.

Auswahl und Bewertung

Neben den monetären Vor- und Nachteilen spielen auch persönliche Präferenzen und subjektive Gesichtspunkte eine Rolle. Diese möchte ich in dieser Artikelserie bewusst ausklammern und den Fokus auf die objektiven/zählbaren Unterschiede der Angebote legen. Wenn es für die persönliche Entscheidungsfindung relevant ist sollte man sich darüber informieren, welche Bank in Gentrifizierung von Städten, Fracking, Tod und Ausbeutung von Menschen investiert und entscheidenden Beitrag zu diversen Finanz- und Wirtschaftskrisen leistet. Weiterhin unterscheidet sich die Qualität der Angebote je nach Niederlassung, Tagesform und Personal einer Bank. Die hier genannten Erfahrungen basieren grundsätzlich auf einer Stichprobe und sich nicht in allen Fällen repräsentativ für das jeweilige Unternehmen.

Aufgrund des Umfangs werde ich den Artikel aufteilen. Konkret werde ich meine Erfahrungen der letzten Jahre mit folgenden Instituten schildern:

Kriterien

Bei der Bewertung spielen persönlichen Anforderungen eine gewisse Rolle, ich bin mir sicher dass Kunden mit einem anderen Profil andere Gewichtungen vornehmen werden. Meine persönliche Gewichtung habe ich in Klammern geschrieben:

  • Leistungsumfang & Komfort (35%). Zum einen möchte ich das maximale aus einem entsprechenden Produkt rausholen, zum anderen soll es mir nicht unnötige Aufwände erzeugen. Im Leben gibt es schon genug Entscheidungen, die Frage ob ich beispielsweise zu Automat A oder B gehe oder mit Karte X in Geschäft Y vorlegen kann, will ich mir sparen. Gerade bargeldloses Bezahlen soll Aufwände reduzieren, keine neuen schaffen.
  • Gebühren (30%). Grundsätzlich bevorzuge ich es keine Gebühren für etwas zu zahlen das es anderswo gebührenfrei gibt. Natürlich sind Kundenservice und besonderer Leistungsumfang auch bei Finanzprodukten ein Kostenfaktor für die Bank und dafür zahle ich gern wenn das Angebot stimmt. Allerdings haben Banken eine Vielzahl von kostenpflichtigen Angeboten und eine Kleinigkeit namens “Zinsen” zur Verfügung um diese Produkte zu finanzieren. Banken verdienen im Privatkundengeschäft sowohl durch hohe Zinsen für (Dispositions)-Kredite als auch mit dem auf Konten hinterlegten Beträge selbst, die sie gewinbringend investieren.
  • Online & Mobile banking (15%). Sicherlich gehen hier die Meinungen aufgrund von Sicherheitsbedenken auseinander, persönlich stufe ich mich als “heavy-user” aller Arten von Onlinebanking ein. Ich verwalte meine Konten per HBCI/FinTS auf dem Smartphone und Computer und nutze diesen Weg in 99% der Fälle um Bankinformationen zu bekommen und Aufträge zu verwalten. Eigene Apps der Banken sind eher nervig und sollten optional sein.
  • Auslandseinsatz (10%). Beruflich und privat bin ich regelmäßig im Ausland unterwegs. Natürlich kann man auf Bargeld ausweichen und gerade in der Euro-Zone gibt es viele kompatible Zahlungsarten. Dennoch möchte ich, gerade im Urlaub, nicht die Einsatz/Verfügungsgebühren und andere Einschränkungen im Hinterkopf haben müssen.
  • Fillialverfügbarkeit (5%). Bankfillialen betrete ich meist um dort Bargeld einzuzahlen. Mir ist weder eine opulente Erscheinung noch persönlicher Service wichtig da ich erwarte dass alltägliche Dienstleitungen von überall und zu einer für mich passenden Zeit nutzbar sind.
  • Reputation (5%). Nicht wenige Kunden fahren total auf herzeigbare Bonitätsbeweise wie glitzernde Kreditkarten oder exklusive Konten ab. Finanzdienstleistungen sind Teil des Wettlaufs um Differenzierung im Alltag geworden. Ich halte solche Statussymbole in den meisten Fällen für peinlichen Kitsch, Selbstbewusstseinsprotesen und Geltungssucht - aber ganz von der Hand zu weisen ist nicht dass es zum Beispiel bei Geschäftsterminen durchaus eine Rolle spielt, womit man zahlt. Dann aber bitte seriös und dezent.
  • Service. Dabei handelt es sich um ein Querschnittsthema denn guter Service bezieht sich für mich nicht nur auf dem Umgang mit Kunden sondern auch auf ein stimmiges Produktportfolio. Es hilft wenig wenn jemandem am Telefon nett erklärt dass eine bestimmte Funktion nicht verfügbar ist. Daher hier ohne persönliche Gewichtung.