GB/SB Teil 3: Consorsbank

Wie angekündigt berichte ich über meine persönliche Erfahrungen mit verschiedenen Banken und ihren Produkten.

Bei der Consorsbank handelt es sich um eine “klassische” Online- bzw. Direktbank ohne Filialnetz. Sie ist aus “Cortal Consors” hervorgegangen und eine Tochterfirma der französischen Großbank BNP Paribas. Neben Giro- und Tagesgeldkonten werden Versicherungen und Kredite angeboten. Mit “Cortal Consors” verbindet man häufig Wertpapierhandel inkl. Daytrading, dieser ist auch weiterhin ein Tätigkeitsfeld der Bank. Dabei werden auch relativ ungewöhnliche Investitionsmöglichkeiten wie Crowdfunding via Seedmatch angeboten.

Ich habe die Consorsbank aus einer längeren Liste an “vergleichbaren” Direktbanken ausgewählt, unter anderem DKB, Finos, Targobank, Comdirekt, Norisbank, DAB und Netbank.

Leistungsumfang & Komfort

Wie für eine Direktbank üblich ist das Portfolio im positiven Sinne schlank und für Privatkunden angenehm übersichtlich. Consorsbank legt seit ihrem rebranding großen Wert auf eine Nutzercommunity und bewirbt dies auch offensiv. Daher bieten sich Foren und Blogs in denen man als Kunde partizipieren und sich austauschen kann. Der Community-Gedanke und die elektronische Kommunikation wird so konsequent wie bei keiner anderen mir bekannten Bank durchgezogen. Wo sonst kann man sich per WhatsApp beraten lassen? Natürlich erfordert diese Art der Kommunikation eine gewisse Medienkompetenz und Offenheit bei Kunden. Gerade bei älteren Semestern ist die Akzeptanz dafür erfahrungsgemäß eher gering. Erst die Hälfte der deutschen Bankkunden verwendet, häufig mit schlechtem Gewissen, Onlinebanking. Bis zu einem offenen Erfahrungsaustausch mit anderen Kunden ist es sicherlich noch ein weiter Weg.

Das Girokonto ist mit einer V-Pay Debit-Karte sowie einer Visa Debit-Kreditkarte verbunden. V-Pay ist Visas Antwort auf Maestro von Mastercard, welches im Grunde die gleichen Funktionen beim elektronischen Zahlungsverkehr bietet. Die Akzeptanz habe ich als gleichwertig zu Maestro EC-Karten erlebt, man liest jedoch auch Berichte von Inkompatibilität bei einzelnen Händlern.

Bei der Kreditkarte handelt es sich um eine einfache Visa ohne weitere Versicherungen oder Zusatzleistungen. Innerhalb des EWR zahlt man mit beiden Karten kostenlos. Einzig die Kreditkarte erlaubt es auch, kostenlos Bargeld an mit “VISA” Logo gekennzeichneten Automaten im In- und Ausland zu beziehen. Es werden keine “höherwertigen” Kreditkarten angeboten die Versicherungen oder ähnliches bieten.

Beide Karten erlauben die Erstattung von 10ct pro Karteneinsatz, bis zu einem Maximalbetrag von €100 pro Jahr. Diese Aktion läuft bereits ein paar Jahre, die Bank behält sich aber eine unangekündigte Einstellung vor.

Der PIN beider Karten lässt sich leider nicht ändern da keine bank-eigenen Automaten existieren.

Filialen & Automaten

Als Direktbank betreibt Consorsbank weder eigene Filialen noch ein Automatennetz. Bargeld kann kostenlos an 58.000 Automaten deutschlandweit bezogen werden.

Onlinebanking

Wie für eine Direktbank zu erwarten ist der Onlineservice sehr gut ausgebaut und bietet alle wichtigen Funktionen. Ebenfalls integriert ist ein Finanzplaner der eine Zuordnung von Ein- und Ausgaben erlaubt. Diese Funktion habe ich zuerst bei der Consorsbank gesehen, anschließend haben ihn andere Banken ebenfalls angeboten.

Die Giro- und Tagesgeldkonten können per HBCI/FinTS eingesehen werden. Da Umsätze der Kreditkarte unverzüglich dem Konto gutgeschrieben werden, sind auch diese einsehbar. TAN werden per SMS oder Generator erstellt, letzterer kann kostenlos bestellt werden.

Gebühren & Auslandseinsatz

Wenn man von Portogebühren für die Kontoeröffnung einmal absieht, sind alle Dienste rund um das Girokonto kostenlos. Selbst die Zustellung der TAN per SMS ist gebührenfrei. Wer häufig mit Karte zahlt kann sogar etwas Gewinn mit dem Konto machen, allerdings braucht man 1000 Karteneinsätze pro Jahr um die postulierten €100 Bonus zu erreichen.

Der Einsatz der V-Pay und VISA Kreditkarte im Inland sowie dem EWR sind kostenlos. Außerhalb des EWR und bei Fremdwährungen fallen relativ saftige 1,75% des Umsatzes als Auslandseinsatzgebühr an. Falls man Aufträge telefonisch oder per Post erledigt, fallen ebenfalls Gebühren an.

Bei der Consorsbank erhält man ein in den meisten Fällen kostenloses Konto und kann durch ein Bonussystem sogar etwas Gewinn machen. Die Gebühren für einen Dispositionskredit sind angenehm gering.

Reputation

Spätestens seit dem re-branding Ende 2014 hat sich die Consorsbank ein sehr eigenes Image zwischen Jugendlichkeit und Seriosität zugelegt. Ob man das mag hängt von der persönlichen Präferenz ab. Bei Layout und Design der Website sowie der Formulare hat man offenbar nicht gespart, das macht sich angenehm durch eine konsistente Kommunikation bemerkbar. Sicherlich strahlt die Bank kein besonders exklusives Image aus, im Vergleich zu anderen Direktbanken wirkt sie jedoch sehr professionell. Mehr kann man bei einem in fast allen Fällen komplett kostenlosen Konto sicherlich nicht erwarten.

Service & Fazit

Die Consorsbank bietet keine Filialen und Automaten, aber über diesen Fakt muss man sich bei allen Direktbanken im klaren sein. Umso wichtiger ist es dass alle Dienste ordentlich dokumentiert und zugänglich sind, hier muss man der Bank ein großes Kompliment machen. Leichter, ehrlicher und umfangreicher habe ich bisher keinen anderen Auftritt einer Bank wahrgenommen. Die Ehrlichkeit sieht man auch beim Umgang mit Kritik, beispielsweise wurde vor kurzem ein Auslandseinsatzentgelt für die Kreditkarte eingeführt, was natürlich einige Kunden verärgert hat. Diese Kommentare werden nicht gelöscht sondern helfen anderen Kunden bei der Orientierung.

Man merkt sehr deutlich dass sich die Consorsbank vornehmlich an Privatkunden im Bereich zwischen 18 und 35 Jahren richtet. Gleichzeitig bietet sie jedoch auch weitergehende Finanzdienstleistungen in die man leicht einsteigen kann. Während meiner Nutzung habe ich keinen persönlichen Kontakt zur Bank aufnehmen müssen, was ich als positiv werte. Kontoeröffnung und weiter Kommunikation liefen reibungslos per Post und Onlinebanking.

Wenn man auf der Suche nach schnörkel- und kostenlosen Bankdienstleistungen ist, kann man bei der Consorsbank nicht viel falsch machen. Für “Poweruser” und insbesondere Menschen die häufig im Ausland unterwegs sind, gibt es jedoch bessere Lösungen.

Auf meiner Bewertungsskala von 1 (schlecht) bis 10 (gut) vergebe ich eine 7 für die Consorsbank.